Zweiter Arbeitsbericht aus der Erfolgsgeschichte 2: „Datengetriebenes vernetztes Qualitätsmanagement“

Zielsetzung

Der Use Case 2, „Datengetriebenes vernetztes Qualitätsmanagement“, hat zum Ziel, die Grundlagen für ein stufenweise ausbaufähiges, effizientes und ganzheitliches Reporting- und Analysesystem zu legen. Dieses System wird Transparenz über die Qualitätslage schaffen und den Fokus auf Potenziale zur Qualitätsverbesserung und Optimierung von Produkten und Prozessen setzen. Dies erfolgt nicht nur in einer mit Blick auf die Anwenderinnen und Anwender spezifisch differenzierten Weise, sondern wird auch mit und von ihnen entwickelt.

Erarbeitung von generalisierten Analysebausteinen

Im vorangegangenen ersten Arbeitsbericht wurde die Erarbeitung von Analysebausteinen für Alarm und Prognose an einem speziellen Beispiel (Ersatzteilabgänge) sowie die zugrundeliegende Methodik dargelegt. Diese beiden Analysefragestellungen sind typisch für die Anforderungen an die Daten im standardisierten Problemlösungs-Prozess und stehen im Zentrum des Fokusthemas Q2025 (siehe Abbildung 1), in Welchem Anwenderinnen und Anwender bei Miele mit Unterstützung des Anwendungspartners RapidMiner eigene Analysebausteine erarbeiten. Im nächsten Schritt wurde nun ein weiterer Satz Alarm- und Prognose-Bausteine erarbeitet, die deutlich allgemeiner gefasst und damit universeller einsetzbar sein sollten. Dabei wurde dieselbe Methodik zur Erarbeitung und Evaluierung verwendet wie im ersten Fall. Die Anwendung der Bausteine und deren Wert für unterschiedliche Nutzergruppen wurde für unterschiedlich ausgeprägte Kundendienst-Daten aus internationalen Quellen bewertet. Das Ergebnis ist sehr positiv.

Abbildung 1: Miele Fokusthema Q2025

Ergänzend dazu schreiten die Arbeiten voran, die der Forschungspartner IPS in einem eigenen Fokusthema zu vernetzten Geräten durchführt. Hier werden unterschiedliche Herangehensweisen an die Bildung von Kennzahlen entwickelt und in AKKORD bereitgestellt. Auf Basis der Daten der vernetzten Geräte wurde ein Rahmenwerk entwickelt, welches die Bestimmung von Kennzahlen als Zeitreihe untersucht. Das Arbeitsfeld der vernetzten Geräte ist in diesem Fall ein gutes Beispiel dafür, dass die Zeitreihen unterschiedlicher Kennzahlen verschiedene Verlaufstypen ergeben. Neben den klassischen, charakteristischen Verlaufstypen (trendartig, stationär etc.) treten hier auch Mischformen auf. Im Rahmen dieses Arbeitsfeldes werden daher unterschiedliche Kennzahlverläufe untersucht, um entsprechend sinnvolle Arten des Monitorings auszuwählen und zu entwickeln. Diese Arbeit wird speziell anhand von Fragestellungen aus der Business Unit Laundry erarbeitet. Durch den AKKORD-Ansatz der Modularität ist diese allgemeine Untersuchung der Verläufe im Hinblick auf die praktische Anwendung im Qualitätswesen zudem auch für andere Bereiche bei Miele wie auch über das Unternehmen hinaus relevant. Gleichzeitig dienen die entwickelten Bausteine als Pilot-Bausteine für das Handling in der AI Toolbox der AKKORD-Plattform. Die nächste Phase dient der Validierung der Kennzahlen sowie der Weiterentwicklung der Module, insbesondere in Richtung der Prognose.

Rollout-Strategien: Nutzenvideo

Damit die erarbeiteten Ergebnisse und Erkenntnisse nachhaltig im Miele Qualitätsmanagement verankert werden können, ist eine systematische Unterstützung dieser Veränderungen hilfreich („Change Management“). Bestandteil derer ist etwa ein Nutzenvideo, das gemeinsam mit dem Anwendungspartner mosaiic erarbeitet wird. Es soll die Sichtbarkeit und Wahrnehmung des Use Case verbessern, sowohl im Unternehmen Miele als auch auf dem AKKORD-Sharepoint. So dient es einerseits der Kommunikation mit der Akkord-Plattform und hilft andererseits dabei, den interessierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Miele die Bedeutung von Citizen Data Science im Qualitätsmanagement und darüber hinaus nahezubringen.

Zur Erklärung: Interdisziplinär arbeiten im Unternehmen seit jeher Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen gemeinsam an Fragestellungen zur Sicherung der Miele-Qualität. Dazu analysieren sie große Mengen an Daten aus der „Feldbeobachtung“ – selbstverständlich immer unter Berücksichtigung des Datenschutzes. Diese Daten bieten konkrete Informationen aus der Nutzungsphase der Geräte. Sie stammen zum Beispiel aus Kundendiensteinsätzen, aus den vernetzten Geräten selbst und aus den aufwendigen Lebensdauerprüfungen bei Miele. Mit zunehmender Verfügbarkeit und wachsendem Umfang an unterschiedlichen Daten steigt der mögliche Mehrwert, aber auch die Komplexität im Umgang mit diesen Daten. Fachleute in Unternehmensbereichen, die entsprechende Kompetenzen aufbauen, können diesen Mehrwert am besten erschließen. Damit wachsen sie in eine neue Rolle hinein, die auch als Citizen Data Scientist bezeichnet wird.

Ein schöner Nebeneffekt: Der Miele Use Case zeigt bereits jetzt, wie sich persönliche Kompetenzen mit Hilfe von Akkord bei Mitarbeitenden aufbauen lassen. Nicht nur im Qualitätsmanagement, sondern bereichsübergreifend.

Ausblick

Aus der Zusammenarbeit in der Aufbauphase der Akkord-Plattform haben sich bereits jetzt vielfältige Analysemethoden ergeben, die in einem datengetriebenen vernetzten Qualitätsmanagement eingesetzt werden können. In der verbleibenden Laufzeit des Projekts (bis Ende März 2023) sollen diese verschiedenen Wege ganzheitlich erprobt werden. Durch das Nutzenvideo und den inzwischen fortgeschrittenen Reifegrad der Plattform sollte sich der Anwenderkreis deutlich erweitern. Die Nutzerinnen und Nutzer werden die dann zur Verfügung stehenden Analysebausteine in der Unternehmenspraxis anwenden oder sogar neue erstellen. Auf dem Weg dahin bilden sie sich auf der Work & Learn Plattform weiter und tragen so zur Validierung des Baukastens bei.

Autorin und Ansprechpartnerin:

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