Dritter Arbeitsbericht aus dem Leistungsbereich „Entwicklung neuer Kollaborationsmöglichkeiten und Geschäftsmodelle“ – Nutzen von Business Model Patterns und Kollaboration bei der Geschäftsmodellanalyse

In diesem Leistungsbereich werden Konzepte und Lösungen zur kollaborativen Geschäftsmodellentwicklung und -adaption auf Basis von Datenanalysen entwickelt. Zusammen mit den Anwendungspartnern wurde eine konzeptionelle Ausarbeitung entwickelt, die als Grundlage zur funktionalen Ausgestaltung des Leistungsbereichs dient. In enger Kooperation mit den Anwendungspartnern werden prototypische Artefakte entwickelt, die zur wissenschaftlichen Evaluation der Konzepte und als Basis für die Implementierung von Softwarelösungen dienen.

Eine kontextuelle Einordnung der Arbeiten im Referenzbaukasten

Der Leistungsbereich „Entwicklung neuer Kollaborationsmöglichkeiten und Geschäftsmodelle“ bildet einen Schwerpunkt im Forschungsprojekt AKKORD. Der erste Arbeitsbericht aus dem Leistungsbereich „Entwicklung neuer Kollaborationsmöglichkeiten und Geschäftsmodelle“ verortet die Arbeiten im Gesamtprojekt und zeigt das Umsetzungskonzept der Anpassung des Geschäftsmodells auf Basis von Online-Bewertungen. Der zweite Arbeitsbericht betrachtet die Anpassung von Geschäftsmodellen anhand von internen Prozessdaten. Die nachfolgende Graphik zeigt den AKKORD-Referenzbaukasten mit farblicher Hervorhebung der Prozesskette der Datenanalyse sowie der Kollaborationsaspekte rund um das Thema Geschäftsmodelle, welche in der Kollaborationsplattform verankert sind. Die Arbeiten zur Auswertung von Prozess- und Online-Bewertungsdaten für das Geschäftsmodell gehören dabei zur Prozesskette der Datenanalyse.

Abbildung 1: Einordnung in den AKKORD-Referenzbaukasten

Aktueller Arbeitsstand im Leistungsbereich

Aufbauend auf den Arbeiten aus dem ersten Arbeitsbericht zu Arbeitspaket 3, wurde die Datenanalyse basierend auf Online-Bewertungen weiter ausgebaut. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Anwendungspartnern Miele und ERCO. Ein Mapping von relevanten Kategorien bezüglich der Kundensicht aus Online-Daten sowie der Unternehmenssicht für das Geschäftsmodell bietet dabei sowohl einen Angleich der Terminologie, bspw. Erlös aus Unternehmenssicht und Preis aus Kundensicht, als auch eine detailliertere Aufschlüsselung unterschiedlicher kundenrelevanter Kategorien. Ein Beispiel gibt nachfolgende Abbildung für die Kategorie „Service“ im Geschäftsmodellblock „Nutzenversprechen“.

Abbildung 2: Unterteilung des Blocks Nutzenversprechen in Kategorien

Nach der Unterteilung aller kundenzentrischen Blöcke innerhalb des Business Model Canvas lassen sich mit Hilfe der Datenanalysen aus Use Case 7 entsprechende Bewertungen von Kunden im Geschäftsmodell darstellen. Dazu werden relevante Websites mit Produktbewertungen gecrawlt und mittels Natural Language Processing und Nachverarbeitung auf die Geschäftsmodellblöcke und -kategorien gemapped. Im Prototyp aus Use Case 7 werden die Geschäftsmodellkategorien dann jeweils farbig dargestellt (rot – überwiegend schlechte Bewertungen, gelb – gemischte oder überwiegend neutrale Bewertungen, grün- positive Bewertungen). Bei kritisch bewerteten Kategorien können nun entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Wird beispielweise die Qualität als schlecht bewertet, kann darüber nachgedacht werden den Produktionsprozess oder die Qualitätsprüfung zu ändern. Insofern hat eine kritische Bewertung innerhalb eines Kundenblocks auch häufig Auswirkungen auf das restliche Geschäftsmodell, inklusive unternehmensinterner Faktoren wie Prozesse oder Ressourcen. Um Nutzern eine erste Unterstützung bei der Anpassung des Geschäftsmodells zu bieten, kommen sogenannte Business Model Patterns (Geschäftsmodellmuster) zum Einsatz.  Bei Business Model Patterns handelt es sich um wiederverwendbare Architekturkomponenten eines Geschäftsmodells, die bei der Erstellung eines neuen Geschäftsmodells verwendet werden können. Je nach kritisch bewerteter Geschäftsmodellkategorie können unterschiedliche Geschäftsmodellmuster zur Anpassung des Angebots vorgeschlagen werden. Diese sind im Prototyp mit einer Glühbirne visualisiert, sobald eine Kategorie durch die Datenanalyse als negativ eingestuft wurde.

Kollaborationsaspekt

Geschäftsmodelle können über unterschiedliche Unternehmen bspw. im Rahmen einer Kooperation gemeinsam ausgestaltet werden. In jedem Fall aber sind an einem Geschäftsmodell unterschiedliche Abteilungen, Interessengruppen und Verantwortliche innerhalb eines Unternehmens beteiligt. Diese Gruppen zusammenzubringen, die relevanten Aspekte jedes Beteiligten zu betrachten und Entscheidungen auch für andere Abteilungen transparent zu gestalten, stellt eine Herausforderung dar. Wichtig ist dabei, dass die Beteiligten über ein grundsätzliches Geschäftsmodellverständnis verfügen, was im AKKORD-Projekt durch die Basislektion zum Thema Geschäftsmodelle sichergestellt wird. Die Kommunikation zwischen den Stakeholdern wird durch die Kollaborationsplattform im Rahmen der work&learn-Plattform sichergestellt. Dort können sich beteiligte mit unterschiedlichen Sichten und Bezügen zum Geschäftsmodell austauschen und ihre Expertise teilen. Dabei können sich unter anderem die Rollen Datenanalyst, Change-Manager oder Domänenexperte vernetzen.

Zusammenfassung und Ausblick

In diesem Leistungsbereich wird die Geschäftsmodellanpassung anhand von online verfügbaren Daten zur Kundensicht betrachtet. Innerhalb des Prototyps werden die analysierten Daten graphisch aufbereitet und dem Nutzer zur Verfügung gestellt. In kritisch bewerteten Bereichen werden Empfehlungen anhand von Geschäftsmodellmustern gegeben. In einem weiteren Schritt können dann z.B. die von mosaiic entwickelten Change Methoden genutzt werden, um Aspekte des Geschäftsmodells nachhaltig anzupassen. Wissen zu Geschäftsmodellen sowie die Kollaboration in Teams wird über die work&learn-Plattform von Neocosmo realisiert.

Beteiligte Partner:

BtF

ERCO

Miele

mosaiic

Neocosmo

Autor und Ansprechpartner:

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